Aus verschiedenen Gründen werden am Schienennetz in Deutschland Bauarbeiten durchgeführt. Mal geht es um eine Erneuerung des Kabelkanals, mal um einen Weichen- oder Gleiswechsel oder aber um Neubauten jeglicher Art. Die Zauneidechse wird gern als das "Haustier" der Deutschen Bahn bezeichnet. Warum? Entlang der Gleise finden die Eidechsen häufig ideale Lebensbedingungen auf engstem Raum vor. Leider sind dies oftmals die letzten Rückzugsorte, da die Tiere in der sogenannten "Normallandschaft" aus unterschiedlichen Gründen starke Lebensraumverluste erlitten haben. Daher steht die Zauneidechse unter Schutz und es muss zwingend vermieden werden, Tiere zu gefährden oder gar zu töten. Genau hier besteht ein Konfliktpotential, denn die Bauarbeiten gehen häufig mit einer Gefährdung der Art einher. Dort kommen dann unsere Biologen zum Einsatz. Durch richtige Planung und entsprechende Vermeidungsmaßnahmen kann dem aus dem Weg gegangen werden. Je nach Baumaßnahme kann es sein, dass die Tiere in ein vorher hergerichtetes, neues Habitat umziehen müssen.
Doch was hat das Ganze mit einem Blumentopf zu tun?
Wenn die Eidechsen gefangen werden sollen, kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Auch dies hängt maßgeblich von den örtlichen Begebenheiten sowie der Fähigkeiten der Fänger ab. Wir bevorzugen in fast allen Fällen den Fangring. Dies kann ein unten abgesägter Blumentopf sein, welcher mit einer dicken Schaumstoffmanschette versehen ist, um die Tiere nicht zu verletzen. Was spaßig klingt, verlangt von den Fängern höchste Konzentration und große Geschicklichkeit ab - und dies nicht selten bei hohen Temperaturen. Wir haben unsere Erfahrungen und Präferenzen veröffentlicht. Eine PDF des Artikels kann gerne zur Verfügung gestellt werden. Nuten Sie dazu einfach unser Kontaktformular und schreiben uns gerne an!
Eine Methode, welche ebenfalls beim Monitoring häufig zum Einsatz kommt, ist das Auslegen von künstlichen Verstecken. Diese Strukturen werden von Reptilien gern genutzt, um sich darunter zu verstecken oder um darauf Sonne zu tanken.
Genau diese Eigenschaft wurde ausgenutzt, als wir im Landkreis Wittenberg auf insgesamt sieben Probeflächen eine Glattnatterkartierung durchführten. Diese heimische, ungefährliche Schlangenart gilt als extrem schwer nachweisbar. Sie hat eine sehr heimliche Lebensweise und kann sich unheimlich gut tarnen. Im Laufe weniger Monate wurden wir immer besser und lernten die Tiere und deren Eigenschaften näher kennen. Sehr schnell war uns wieder einmal klar: Man kann vor der eigenen Haustür eine faszinierend große Artenvielfallt entdecken! Man muss nur genauer hinsehen. Ebenso schnell wird klar, wie fragil viele Lebensräume sind. Im Naturschutz wird uns wohl die Arbeit so schnell nicht ausgehen...