Kopfweidenpflege
Kopfweiden - ein fast vergessenes Landschaftselement mit herausragenden naturschutzfachlichen Eigenschaften! Warum der Baum mit dieser speziellen Form so besonders ist, was wir damit zu tun haben und wer darin alles wohnt, lest ihr weiter unten.

Lebensraum Kopfweide

Kopfweiden bieten einigen hundert Arten einen Lebensraum! Darunter sind zu finden: höhlenbrütende Vögel, Fledermäuse, Baumpilze, bis zu 100 Käferarten und zahlreiche andere Insekten. Das allein ist schon Grund genug, diese besondere Baumformation zu fördern.

Zu allen Jahreszeiten versprühen diese Bäume einen besonderen Charme und gehören fest in das Bild einer ursprünglichen, bäuerlich genutzten Landschaft. In alten Bäumen befinden sich unzählige Höhlen, Mulm (teils zersetztes Totholz) und Spalten. Nicht selten wachsen sogar Brennesseln, Holunder und Brombeeren auf den Weiden. Fast wie im Regenwald!

Auf die richtige Pflege kommt es an!

Wie bei anderen Lebensräumen in der Kulturlandschaft auch, kommt es für einen hohen naturschutzfachlichen Wert auf die richtige Pflege an. Kopfweiden sollten spätestens nach 10 Jahren vom letzten Schnitt an bis zum "Kopf" (also der Verzweigunsstelle) zurückgeschnitten werden.

Auch aufgrund gesetzlicher Vorgaben empfielt sich ein Schnitt im Winterhalbjahr (ab Oktober bis Ende Februar). Mit Beginn der Brutzeit, spätestens also Anfang März, sollte auf Schnittmaßnahmen verzichtet werden.

Gerade in älteren Kopfweiden können sich größere Spalten und auch Höhlen entwickeln. Sie dienen Fledermäusen und den unterschiedlichsten Vogelarten als Brutraum - sogar der Wiedehopf profitiert davon!

Werden Kopfbäume im Allgemeinen nicht (mehr) geschnitten, wachsen die Äste oberhalb der Verzweigung stark aus und brechen auf kurz oder lang auf Höhe des Kopfes auseinander. Mitunter reißt der ganze Baum bis zum Wurzelansatz auseinander, bricht um und stirbt ab. Kopfbäume sind also ein menschliches "Produkt": früher wurden die jungen Weidenruten unter anderem in der Korbflechterei verarbeitet. Ältere, stärkere Äste wurden zudem als Brennholz genutzt. Kopfbäume waren also ein wichtiges Element der Kulturlandschaft. Sie kennen vermutlich den Begriff des Kulturfolgers. Unsere Schwalben gehören da ebenso dazu, wie viele andere Arten. Was diese mit den Kopfbäumen zu tun haben und vieles mehr, wird bald in einem eigenen Beitrag auf unserer Internetseite erscheinen. Kommen Sie uns also gern regelmäßig besuchen!