Streuobstwiesen - Natur & Kultur
Wusstet ihr, dass der Begriff "Streuobstwiese" von "Einstreu" abgeleitet ist? Früher wurde das unter den Obstbäumen gewonnene, minderwertige Heu als Einstreu im Stall verwendet. Heutzutage geschieht dies wohl nur noch eher selten. Die Herstellung, Pflege und Bewirtschaftung solcher Wiesen gehört zum Portfolio des Landschaftspflegehofs. Kaum ein anderer Lebensraum bietet so viele wertvolle Strukturen auf engstem Raum.

Eine Perle des Naturschutzes - bitte mehr davon!

Leider fielen großflächig und bundesweit zahlreiche Streuobstwiesen dem Strukturwandel zum Opfer. Teilweise wurde sogar direkt dazu aufgerufen, diese Standorte in deutlich produktivere Strukturen (meist für den Ackerbau) umzubauen. Damit gingen wertvolle Lebensgemeinschaften und Quellen für heimisches Obst verloren. Auch wenn letzteres heutzutage eine eher untergeordnete Rolle spielt, so sind für zahlreiche Arten diese Wiesen teils der letzte Rückzugsraum.

Doch was macht eine Streuobstwiese so wertoll? Zum einen gibt es meist Heckenelemente im randlichen Bereich oder auch im inneren der Wiesen, welche für Heckenbrüter (z.B. Neuntöter und Mönchsgrasmücke) und zahlreiche Insekten wichtige Rückzugsräume darstellen. Zum anderen sollte eine Streuobstwiese eine ausgeglichene Mischung aus jungen, mittelalten und alten Bäumen, sowie stehendes und liegendes Totholz enthalten. All diese Bestandteile sind jeweils für sich interessante Lebensräume für verschiedene Tierarten. Im besten Fall findet eine Beweidung unter den Bäumen statt. Denn der Kot der Weidetiere sorgt wiederum für eine "Insektenproduktion", welche die Nahrungsgrundlage für fast alle infragekommenden Brutvogelarten ist.

Zudem sollte eine Mischung aus standortangepassten Obstsorten vorhanden sein. Dadurch wird ein wertvoller Effekt für viele Insekten geschaffen: Eine versetzte Obstbaumblüte der unterschiedlichen Sorten sorgt für einen verlängerten Zeitraum des Pollen- und Nektarangebotes. Für uns Menschen bedeutet dies einen erweiterten Erntezeitraum durch unterschiedliche Fruchtsorten.